Die Lage
Erlbach ist ein Ortsteil der Stadt Oettingen in Bayern und liegt an der nördlichen Grenze des Landkreises Donau-Ries im Regierungsbezirk Schwaben. Nur die Waldungen des Oettinger Forstes trennen die Erlbacher Flurgrenze von der Grenze zum Landkreis Ansbach und damit zum Regierungsbezirk Mittelfranken. Bis zum nächstgelegenen mittelfränkischen Ort Fürnheim sind es gerade 5 km. Die Erlbacher Flur hat sich im Laufe der Geschichte im Kerngebiet des Oettinger Forstes heraus gebildet. Betrachtet man Erlbach und Niederhofen zusammen, so sind beide Orte, abgesehen von den Walddurchbrüchen nach Lohe, Schaffhausen und Ehingen, ganz von Wald umgeben.
Die erste urkundliche Erwähnung 1153
Das früheste Dokument, in dem der Name "Erlbach" erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 1153. Dabei ging es um die Schenkung eines Gutes in Auhausen durch den dortigen Dekan Bruno an die Kirche St. Vitus in Hürnheim. Unter den vielen Zeugen kam auch ein Burchardus de Elrbach vor und gleich nach ihm wird ein Konrad von Luomingen genannt. Die weiteren Zeugen kamen aus südrieser Orten. Die Frage bleibt, ob der genannte Kleinadelige "Burchardus de Elrbach" tatsächlich unserem Dorf zuzuordnen ist. Die örtliche Nähe zu Lehmingen und Auhausen sprechen eindeutig dafür. Pfarrer Dr. Schaudig verfasste im Jahr 1916 ein erstes Schriftstück von drei Seiten zur Dorfgeschichte von Erlbach und kam dabei zur selben Auffassung.
Entstehung und Beschreibung des Ortswappens
Über die Entstehung des Wappens gibt am besten ein Schreiben der Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns an das Landratsamt Nördlingen vom 18. Dezember 1961 Aufschluss. Hier heißt es in einem Ausschnitt:
Nach Überprüfung der von Herrn Mußgnug in Nördlingen angefertigten Wappenbildung wird zur Vorlage beim Bayerischen Staatsministerium des Innern im Zustimmungsverfahren nachstehende abschließende Stellungnahme erstellt:
Die Gemeinde Erlbach hat bisher kein eigenes Wappen geführt. Die Annahme eines eigenen Wappens wurde vom Gemeinderat am 6.11. 1961 beschlossen.
Die Beschreibung des neuen Wappens lautet: In Gold ein grüner Erlenbaum, am Stamm belegt mit einem blauen Wellenbalken. Der Inhalt des Hoheitszeichen ist wie folgt zu begründen: Das Wappen versinnbildlicht den Ortsnamen "Erlbach" durch die Darstellung einer heraldisch stilisierten Erle in Verbindung mit einem Wellenbalken, dem Wappensymbol für "Bach". Dieses redende Wappen ist hier um so mehr zu begründen, als wesentliche Tatsachen zur Ortsgeschichte nicht zur Verfügung stehen. Die heraldische Gestaltung und die künstlerische Ausführung des Wappens entsprechen allen Voraussetzungen. Es unterscheidet sich hinreichend von bereits bestehenden Gemeindewappen in Bayern.
In dem Schreiben heißt es, dass das Wappen nur deshalb so gestaltet wurde, weil "wesentliche Tatsachen zu Ortsgeschichte nicht zur Verfügung stehen". Wäre zu diesem Zeitpunkt die Ortsgeschichte schon erforscht gewesen, hätte man sicher ein herrschaftliches Symbol der Grafschaft Oettingen, des Bistums Eichstädt oder des Klosters Kaisheim verwendet. Die Idee zu diesem Wappen kam von Bürgermeister Maurer in Zusammenarbeit mit Herrn Mußgnug vom Landratsamt Nördlingen. Ihr Vorschlag wurde an das bayerische Innenministerium eingereicht. Selbst die möglichen "Herren von Erlbach" (Dorfadelige, deren Zugehörigkeit nach Erlbach nicht ganz bewiesen ist) hatten im 14. Jahrhundert Siegel und Wappen mit der folgenden Grundstruktur:
In unserem Nachbarort Niederhofen besteht das Wappen zum Beispiel aus einem "K" auf blauem Grund. Dieser Buchstabe soll ausdrücken, dass der größte Teil des Dorfes einmal zum Kloster Kaisheim gehörte. Unsere Nachforschungen zufolge trifft diese Tatsache aber noch mehr auf Erlbach zu, denn in Erlbach gehörten im gleichen Zeitraum alle Höfe zum Kloster. Dennoch gibt es keinen Grund, mit dem Erlbacher Wappen unzufrieden zu sein. Ein Symbol, das sich nur auf den Ort bezieht, ist typischer und unverwechselbarer, als ein herrschaftliches Symbol das auf viele Ortschaften zutreffen könnte.
Vor- und Frühgeschichte
Die Grabhügel aus der Hallstattzeit im Oettinger Forst
Nahe der Sandgrube beim Sausackweiher im Oettinger Forst untersuchten Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege im Jahr 1985 einen Grabhügel aus der Hallstattzeit ( 750-450 v. Chr.). Auch wenn der Fundort schon auf fürstlichem Gebiet liegt, gilt er doch als Zeichen dafür, dass rund 2,5 km von Erlbach entfernt Spuren vorhanden sind, die auf eine Besiedlung unseres Gebietes vor 2500 Jahren hinweisen. Ausgelöst wurde die archäologische Ausgrabung durch die geplante Erweiterung einer Sandgrube, die von der fürstlichen Forstverwaltung seit einigen Jahren dort betrieben wird. Der Grabhügel liegt nur wenige hundert Meter von der bekannten Viereckschanze entfernt, einer Kultanlage aus keltischer Zeit. Sie wird im nächsten Kapitel beschrieben. Du der kreisrunde Hügel hat einen Durchmesser von etwa 15m, seine Höhe betrug etwa 1m. Die Grabanlage war mit einem kreisrunden Steinkranz eingefasst, der den Bereich des Toten von seiner Umgebung sichtbar abgrenzen sollte. Genau in der Mitte des Hügels fanden Archäologen die Reste der einstigen hölzernen Grabkammer, die nach damaliger Gepflogenheit in Blockbauweise errichtet worden war. Da noch Leichenbrand gefunden wurde, kann von einer Feuerbestattung des Toten ausgegangen warden. Zum Schutze vor Grabräubern hatten die Erbauer des Grabes die Kammer mit großen Steinen abgedeckt. Die Untersuchung des Hügels offenbarte aber sehr bald, dass auch dieses Grab wohl erst in jüngerer Zeit ausgeraubt worden war. Von den ehemals sicherlich reichhaltigen Beigaben fanden sich nur noch geringe Reste. Lediglich ein eisernes Messer, einige Bronzefragmente und wenige Tonscherben der Grabkeramik hatten die Grabräuber zurückgelassen.
Mit den wenigen Funden ist der Grabhügel für die Wissenschaftler in seinem Aussagewert erheblich vermindert worden. Da hallstattzeitliche Grabhügel normalerweise nicht als Einzelgräber angelegt worden sind, wurde auch die nähere Umgebung abgesucht. Dabei konnten mindestens sieben andere Hügel entdeckt werden. Sie liegen alle im Umfeld der keltischen Viereckschanze. Sehr wahrscheinlich galten die Bestattungsplätze der Hallstattzeit rund 300 Jahre später immer noch als heilige Bezirke, in denen auch die Kelten ihre Kultanlagen erbaut hatten.
Die Keltenschanze im Oettinger Forst
Direkt an der Flurgrenze zu Erlbach, knapp 500 m westlich des Sausackweihers in der sogenannten Waldabteilung "Schanz", befindet sich mit der Keltenschanze ein vorgeschichtliches Baudenkmal. Sie liegt nur ca. 2 Kilometer von unserem Ort entfernt und ist ein wichtiger Hinweis für die frühe Besiedlung dieses Gebietes. In den Fachbüchern wird sie einige Male als "die Keltenschanze bei Erlbach" beschrieben, öfter aber findet man die Bezeichnung "die Viereckschanze Dornstadt-Linkerbeindt-Forst". Die Zufahrt erfolgt auf der Kreisstraße von Erlbach nach Hausen. Nach ca. 2km kommt man durch ein Waldstück. Hier biegt man auf den in Richtung Fürnheim führenden Waldweg nach rechts ab und folgt diesem etwa 270m. Dann biegt man noch einmal rechts auf einen nach Osten führenden einfachen Forstweg ab, wo man nach rund 300m auf die Südseite der Viereckschanze stößt.
Quelle: Dorfchronik Willi Maurer